Deutschland ist nicht nur das Land der Dichter und Denker. Es gibt zahlreiche Erfindungen, die wir in unserem heutigen Alltag als selbstverständlich erachten und die hierzulande entwickelt wurden. Jedes Jahr melden wir Deutschen die meisten Erfindungen an und viele davon haben die Welt verändert – wie der Corona Impfstoff aus Mainz.
Bei Erfindungen gilt ganz häufig nicht, wer hatte die Idee als Erste/r, sondern wer sie als Patent angemeldet hat. Einige Erfindungen stammen aus Deutschland, wenn auch andere damit ein Vermögen gemacht haben.
Deutsche Autos sind in der Welt bekannt. Mercedes, BMW, Audi und Porsche werden überall gefahren und haben ihre Liebhaber. All diese Unternehmen können Carl Friedrich Benz danken, der am 29. Januar 1886 das Patent für den „Benz Patent-Motorwagen Nummer 1“ einreichte. Das erste Benzinauto der Welt hatte drei Räder und gerade mal 0,75 PS. Damit schaffte es eine Spitzengeschwindigkeit von 16 km/h. Aber von Erfolg war das Auto sehr weit entfernt. Bis seine Frau Bertha das 1888 das Lenkrad in die Hand nahm. Kritiker hatten das Gefährt als als pferdlose Kutsche verspottet. Aber Bertha nahm das Gefährt auf eine heimliche Spritztour ins knapp 100 Kilometer entfernte Pforzheim zu ihrer Schwester. Die Fahrt überzeugte die Menschen vom Auto. Zugfahrten schienen nun überflüssig und der Siegeszug hält bis heute an.
Das nächste Mal, wenn Sie Kopfschmerzen haben und sich eine Aspirin einwerfen, danken Sie Felix Hoffmann. Denn er gilt als Erfinder und das schon seit 1897. Wie genau es zu der Erfindung kam, weiß man heute nicht. Eine Geschichte geht so: Der Vater von Felix Hoffmann soll unter verschiedenen Beschwerden gelitten haben. Um die Schmerzen zu bekämpfen, nahm er Salicylsäure, die allerdings als Nebenwirkungen die Schleimhäute verätzte und zu Brechreiz führte. 1897 kam der junge Chemiker, der drei Jahre zuvor bei Bayer angefangen hatte, um neue Medikamente zu entwickeln, auf die Idee, die Salicylsäure mit Essigsäure zu verbinden. Das Ergebnis: die viel verträglichere Acetylsalicylsäure (ASS), der Wirkstoff von Aspirin.
Wenn wir ehrlich sind, dann ist der Erfinder des Airbags kein Deutscher. Sondern Peter Florjančič aus Slowenien. Er hat in seinem Leben mehr als 400 Patente angemeldet, darunter den Kunststoff-Reißverschluss oder der Zerstäuber auf Parfümflaschen und leistete die Pionierarbeit zum Airbag, den er aber weder vervollständigte, noch zum Patent anmeldete. Und deshalb gilt der Deutsche Walter Linderer als Erfinder des Airbag und meldete ihn 1951 in München zum Patent an, Dennoch vergingen weitere 20 Jahre, bis der lebensrettende Luftsack in seiner heutigen Form patentiert wurde. Und weitere zehn Jahre dauerte es, bis das erste deutsche Serienfahrzeug damit ausgerüstet wurde.
Bier existiert nicht erst seit dem 17. Oktober 1810 – der Geburtsstunde des Oktoberfestes. Die ersten Bierbrauer der Menschheit waren wahrscheinlich die Sumerer, die vor rund 6.000 Jahren das Gebiet im südlichen Mesopotamien (heute Irak) besiedelten. Wo kommen also wir Deutschen ins Spiel? Sicher ist: Der Mensch berauscht sich, seit es ihn gibt. Nach Pilsener Art gebrautes Bier, das weltweit beliebteste Bier, wurde vom Brauersohn Joseph Groll aus Vilshofen in Niederbayern erfunden. Bayerische Bierbrauer galten damals überhaupt als die besten der Welt.
Die Medienrevolution entstand 1450, als Johannes Gutenberg eine eigentlich ganz einfache Idee umsetzte - bewegliche Lettern aus Metall, die immer wieder verwendet werden konnten. Zusammen mit der von ihm erfundenen Druckpresse mussten Schriften nun nicht mehr mühsam von Hand abgeschrieben werden – sondern man konnte sie in kurzer Zeit vervielfältigen. Damit leistete er einen großen Beitrag zur Verbreitung der deutschen Sprache und zur Bekämpfung des Analphabetismus. Und ohne ihn gäbe es auch unsere Esquire-Print-Ausgabe nicht. Danke, Johannes!
Der erste Computer wurde von einem deutschen Bauingenieur mit Namen Konrad Zuse erfunden. Damals noch ein Gerät, das einen ganzen Raum ausfüllte. Erfunden hat er ihn aus rein praktischen Gründen, denn das Rechnen war ihm zu lästig. 1938 entwickelte er den Z1, den ersten binären Rechner, der jedoch rein mechanisch funktionierte. Zuse entwickelte den Rechner weiter und baute 1941 den ersten programmierbaren Rechner Z3. Dieser wird als erster Computer der Welt angesehen.
Herbert Grönemeyer singt, dass die Currywurst aus dem Ruhrpott kommt. Den Aufschrei der Berliner können wir schon jetzt hören. Fakt ist allerdings, dass die vermeintliche Erfinderin Herta Heuwer „ihre“ Currywurst im Jahre 1959 unter dem Namen „Chillup“ als Patent Nummer 721319 in Berlin schützen ließ. Und damit ist das Machtwort gesprochen worden. Manchmal ist es nicht wichtig, wer etwas als erstes erfunden hat, sondern wer es hat schützen lassen.
Es gibt einige Erfindungen, an denen gleichzeitig und dennoch unabhängig voneinander an den verschiedenen Ecken der Welt gearbeitet wurde. Das Fernsehen ist so eine Erfindung. In den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Patente für Fernsehsysteme angemeldet. Die ersten Bewegtbilder stammen wahrscheinlich aus dem Jahr 1924. In diesem Jahr erwarb der Leipziger Physiker und Elektrotechniker August Karolus ein Patent für die Lichtsteuerung bei der Fernsehbildübertragung. 1928 wurde das Fernsehen dann auf der Berliner Funkausstellung vorgestellt. Am 22. August 1931 zeigte der Hamburger Erfinder Manfred von Ardenne auf der Berliner Funkausstellung das erste elektronische Fernsehgerät.
Henrich Focke baute die ersten Motorflugzeuge und wurde als "Vater des Hubschraubers" bekannt. Der Flugpionier entwickelte seine Erfindung in Bremen und das schon als Schüler. Focke baute Flugmodelle, mit denen er am Weserufer erste Luftsprünge machte. Das erste Kleinverkehrsflugzeug seiner Firma ging als frühestes bekanntes Rettungsflugzeug in die Geschichte ein. Bis 1933 entstehen in der Flugzeugfirma etwa 140 Flugzeuge verschiedener Typen. Während des Nationalsozialismus weigerte er sich, für die Nationalsozialisten Kampfflugzeuge in Großserie zu bauen und wurde deshalb aus der Firma gedrängt. Also widmete er sich dem Hubschrauber. Mitte der 1930er-Jahre gelang dem deutschen Konstrukteur schließlich der Durchbruch: Am 26. Juni 1936 hob die Fw-61 mit Testpilot Ewald Rohlfs zum ersten Mal ab. Es war der erste Hubschrauber der Welt, der allein und ohne Hilfsmittel senkrecht starten konnte und sich einige Minuten in der Luft hielt.
Musik hören, wie wir es heute kennen, wäre ohne das Dateiformat MP3 überhaupt nicht möglich. Die Grundlage für diese Erfindungen legte 1988 das Fraunhofer-Institut. Ein Team bestehend aus Harald Popp, Stefan Krägeloh, Harmut Schott, Berhard Grill, Heinz Gerhäuser, Ernst Eberlein, Karlheinz Brandenburg und Thomas Sporer wollte Musik komprimieren und nahm sich der Herausforderung an, jene Töne auszusieben, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind. Sie schafften es ein Format zu entwickeln, das die ursprüngliche Dateigröße um ein Zwölftel verkleinerte. Musik konnte von nun an schnell und einfach getauscht werden. Es war eine Revolution und auch ein Umsturz der Musikbranche. Manchmal ist eine Erfindung halt Fluch und Segen zugleich.
Schon andere Forscher hatten mit Kathodenstrahlröhren Röntgenstrahlen erzeugt. Der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen war aber der Erste, der ihre Bedeutung erkannte, als er am 8. November 1895 bei Versuchen mit der Röhre bemerkte, dass mit schwarzer Pappe abgedeckte Gegenstände leuchteten. Eine Sensation. Röntgen selbst gab seiner Entdeckung übrigens den Namen „X-Strahlen“. Seine Kollegen schlugen dann vor, sie nach seinem Entdecker umzubenennen. Im Englischen heißen sie noch immer „X-rays“.
Die Engländer*innen mögen bekannt sein für ihren Tee, aber der moderne Teebeutel mit Zweikammersystem kommt aus Deutschland und ist eine Erfindung von Adolf Rambold im Jahr 1929. Die Kaffeefilter sind ebenfalls eine deutsche Erfindung. Rambold war Mitarbeiter des Unternehmens "Teekanne", erst als Schlosser. Später entwickelte er die Teebeutelpackmaschine, die 35 Teebeutel pro Minute produzierte. Der Mann liebte seinen Tee.
Das erste Telefon wurde vom Amerikaner Graham Bell 1875 zum Patent angemeldet. Aber die Grundarbeit und damit auch die Erfindung des Telefons fand schon 1859 statt. Johann Phillipp Reis war Mathematik- und Physiklehrer und ihm ist es zu verdanken Töne in elektrischen Strom umzuwandeln und an einem anderen Ort als Schall wieder auszugeben. Der erste Satz, der über das Telefon überbracht wurde, lautete historisch überliefert: „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat.“ Bell entwickelte Reis' Errungenschaften weiter.
Ottomar Heinsius von Mayenburg ist der Vater der Zahnpasta. Die rührte er im Mai 1907 auf dem Dachboden seiner Apotheke in Dresden zusammen und füllte sie dann in Tuben ab. Damit schoß er seine Konkurrenz ins Aus, da er sie durch geschicktes Marketing bald überflügelte.
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