Mit einer Solaranlage schützen zwei Landwirten aus dem Paderborner Land ihre Beerenobsplantage vor starken Witterungseinflüssen und zu viel Sonne. Zudem haben sie ein innovatives Solar- und Bewässerungskonzept umgesetzt.
Die Landwirte Fabian Karthaus und Josef Kneer aus Büren-Steinhausen, nur wenige Kilometer südwestlich von Paderborn, haben ein innovatives Agriphotovoltaikprojekt umgesetzt. Denn sie haben ihre Beerenobstplantage nicht nur mit einem Solardach überspannt, sondern auch ein innovatives Bewässerungskonzept umgesetzt.
Dazu haben sie zunächst die Fläche so planiert, dass sie ein Gefälle von einem Prozent hat. Dadurch können sie den Wasserhaushalt besser steuern. Zudem können sie über ein Drainagesystem das Regenwasser wiederverwenden. Im Anschluss haben sie die Unterkonstruktion für die Solarmodule aufgebaut. Diese haben sie zusammen mit dem Ingenieur Volker Korrmann selbst entwickelt. Sie ist so aufgebaut, dass die Module mit einem geringen Winkel nach Osten und Westen ausgerichtet aufgeständert sind. Sie befinden sich in einer Höhe von etwa drei Metern. Die Pfosten des Montagesystems stehen in einem Abstand von mindestens drei Metern 160 Zentimeter in den Boden gerammt. Dadurch können die beiden Landwirte weiterhin mit ihren Maschinen unter dem Solardach arbeiten.
Das Montagesystem ist so ausgelegt, dass die Module von unten eingeschoben werden können. Auf diese Weise wird es leicht möglich, die Module im Falle eines Defekts auszutauschen. So haben sie beiden Landwirte auf einer Fläche von 72 mal 60 Metern insgesamt etwa 2.700 Module installiert. Da diese semitransparent sind, lassen sie 75 Prozent des Sonnenscheins zu den Pflanzen durch, sorgen aber für eine Teilverschattung, um die empfindlichen Früchte vor Sonnenbrand zu schützen. Denn die beiden Landwirte bauen unter dem Solardach Himbeeren, Heidelbeeren und Erdbeeren an. Auf einem Teilstück stehen auch Apfelbäume. Die Module schützen die Früchte zudem vor Hagel und Starkregen.
Der Schatten des Solardachs verhindert gleichzeitig das Austrocknen des Boden, ein Problem, mit dem immer mehr Landwirte zu kämpfen haben, wie Projektmanager Volker Korrmann weiß. „Die Probleme mit der Trockenheit haben wir ja nicht nur hier. Viele Gegenden, etwa Brandenburg oder Bayern, leiden inzwischen schwer unter Wassermangel”, erklärt er. Im Schatten der Module können die Pflanzen auch gut bewässert werden, ohne viele Wasserverluste zu verursachen. Dazu sind unter den Modulen Windmaschinen und Nebelsprüher angebracht, die für eine ausgeglichene Bewässerung sorgen.
Mit der Anlage produzieren die beiden Landwirte aber nicht nur Strom. Vielmehr haben die Karthaus und Kneer nach der ersten Betriebssaison festgestellt, dass die landwirtschaftlichen Erträge um 20 Prozent gestiegen sind. Zudem blieben die Beeren länger frisch.
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